Forschungsschwerpunkte
Meine Forschungsschwerpunkte liegen in der sowohl theoretischen als auch praktischen Philosophie des Mittelalters, beginnend mit Gilbert von Poitiers (ca. 1085-1154) bis zu Nicolaus Cusanus (1401-1464).
Systematisch beschäftige ich mich schwerpunktmäßig mit der Geschichte der Metaphysik als Transzendentalphilosophie, insbesondere mit Thomas von Aquin und Johannes Duns Scotus, aber auch mit der nachscotischen Entwicklung bis hinein in die Frühe Neuzeit und die so genannte Supertranszendentalienmetaphysik. Die Verbindung von Erkenntniskritik und Metaphysik sowie die Abgrenzung der Metaphysik von der Theologie sind bereits seit dem 12. Jahrhundert zentrale Themen der Philosophie.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Debatte um die Freiheit und die damit verbundenen Willenstheorien; insbesondere im Spannungsfeld von Voluntarismus und Intellektualismus und die Frage, wie sich Willensfreiheit und die Rationalität des Gewollten zusammendenken lassen, aber auch mit Blick auf Konzepte der Mystik, die eine scheinbare Aufhebung des Wollens fordern.
Darüber hinaus forsche ich über die als Vernunftrecht verstandene Lehre vom natürlichen Gesetz, die vom 11. Jahrhundert an bis in die spanische Spätscholastik hinein präsent ist und ein für die philosophische Ethik fundamentales Verständnis von moralischer Autonomie entfaltet. Im Zentrum stehen die praktische Vernunft und die Frage nach einer darüber vermittelten (natürlichen?) Kenntnis universaler ethischer Vernunftprinzipien, die es im moralischen Einzelfall unter der Maßgabe von Vernunft und Freiheit umzusetzen gilt.
Ein letzter Forschungsschwerpunkt betrifft das Thema Frauen in der Philosophiegeschichte und beschäftigt sich mit dem Beitrag philosophierender Frauen im Mittelalter. Da es sich dabei fast ausschließlich um Mystikerinnen handelt, gilt es, die intellektuelle Mystik als philosophisches Konzept und als unverzichtbaren Bestandteil der mittelalterlichen Philosophie fruchtbar zu machen, um vor diesem Hintergrund Denkerinnen wie Mechthild von Magdeburg, Hadewijch von Antwerpen oder Marguerite Porete philosophisch würdigen zu können.
Als Philosophin, die – gemeinsam mit dem Kollegen Martin Thurner – an der Katholisch-Theologischen Fakultät für die philosophische Ausbildung der Theologiestudierenden zuständig und Zweitmitglied in der Fakultät für Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft ist, ist meine Lehre vornehmlich der Philosophie des Mittelalters gewidmet, umfasst aber darüber hinaus auch andere philosophische Epochen und Themen, die für die philosophischen Grundfragen der Theologie von Bedeutung sind, so etwa die Erkenntnistheorie, die Metaphysik, die Ethik und die philosophische Gotteslehre.